Der Mensch hat keinen direkten Zugang zu Wahrheit. Selbst wenn es eine Wahrheit gibt, können wir und dieser Wahrheit nur nähern, indem wir Wissenschaft treiben, forschen, experimentieren und hinterfragen. Dabei wissen wir aber nie, ob wir die Wahrheit bereits erreicht haben, oder wie nahe wir an der Wahrheit sind. Daher sind Dogmen bereits im Grundsatz falsch, denn sie gaukeln Wissen vor, das nicht existiert. Nur die Wissenschaft kann sich mit dank ihrer Methode des ständigen Hinterfragens und Prüfens an die Wahrheit annähern. Alles Wissen erwerben wir Menschen durch die wissenschaftlichen Methoden. Ausserhalb der Wissenschaft gibt es kein Wissen. Was die Wissenschaft nicht weiss, das weiss niemand. Als Mensch darf man daher auch zugeben, wenn man etwas nicht weiss. Es ist falsch, Nichtwissen mit wilden Spekulationen zu füllen. Wir sollten uns immer bewusst sein, wo das Wissen endet und die Spekulation oder der Glaube beginnt. Wissen und Glauben kann man nicht vermischen. Wissen ist Wissen, basierend auf wissenschaftlicher Forschung, und Glaube ist Nichtwissen, Glaube ist reine Spekulation.
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Guten Tag,
«Nur die Wissenschaft kann sich mit dank ihrer Methode des ständigen Hinterfragens und Prüfens an die Wahrheit annähern. Alles Wissen erwerben wir Menschen durch die wissenschaftlichen Methoden. Ausserhalb der Wissenschaft gibt es kein Wissen. Was die Wissenschaft nicht weiss, das weiss niemand.»
Diese Passage des Textes ist ein Dogma, also nach vorheriger Definition bereits im Grundsatz falsch.
Das ist weder ein Dogma noch eine Definition, sondern eine gut begründete Feststellung, die ebenso hinterfragt und widerlegt werden kann, wie jede andere auf der Vernunft basierte Schlussfolgerung. Doch dafür braucht es gute Argumente, respektive den wirksamen Nachweis einer anderen Methode, die dasselbe oder mehr leisten kann, als die Wissenschaft.
Da gebe ich Ihnen Recht, jedoch wird dies von vielen Menschen wie ein Dogma gehandhabt. Theoretisch sollte in der Wissenschaft alles belegt sein und nicht von Spekulationen ausgegangen werden. Es ist aber Tatsache, dass man noch sehr sehr vieles nicht weiss und die Löcher im Wissensgebäude mitunter riesig sind, die mit Annahmen gefüllt werden auf denen sich dann wiederum andere Thesen stützen usw. Dem gros der Menschheit wird suggeriert, dass alles, was die Wissenschaft behauptet, absolut stimmt. Den Satz «Ausserhalb der Wissenschaft gibt es kein Wissen» empfinde ich als sehr gefährlich. In der Theorie ist die Wissenschaft mit der Methode des Hinterfragens und Verifizierens sehr sinnvoll. In der Alltagspraxis wird jedoch sehr vieles geglaubt, was mitunter religiöse Züge annimmt.
Klingt ketzerisch, aber ich bezeichne den «Wissenschaftismus» als sechste Weltreligion.
Was man nicht weiss, das weiss man nicht. Da gibt es keine «Abkürzung», ausser sich dieses fehlende Wissen durch Forschung zu ergänzen.
Wissenschaftler sind sich aber sehr wohl bewusst, wo ihre Annahmen auf Fakten basieren, und wo sie spekulieren. Selbstverständlich darf man auch mal spekulieren, aber dann sollte man versuchen, die Spekulation zu überprüfen, und sie zu belegen, aber auch zu widerlegen.
Gesichertes Wissen ist nur mit der wissenschaftlichen Methode möglich, mit der Überprüfung von Fakten, mit Beobachtung und Experimenten. Was nicht überprüfbar auf Fakten basiert, ist reine Spekulation ohne Grundlage. Sich darauf zu verlassen ist im besten Fall falsch, kann aber auch gefährlich werden; zum Beispiel wenn man sich lieber mit alternativem Humbug von einem Heiler behandeln lässt, statt sich zu einem echten Arzt zu begeben. Nicht wenige sind dadurch verstorben – oder tragischer noch: ihre Kinder.
Glaube ist Glaube und immer fern des Wissens. Das insbesondere deshalb, weil Glaube ja per Definition geglaubt werden muss und nicht überprüft werden kann (oder soll).
Ralitätscheck:
«Absolute Wahrheit gibt es nicht»
–> Rückfrage: ist dieser Satz (absolut) wahr? –> falls JA, gibt es also doch absolute Wahrheit (nämlich die, dass es keine absolute Wahrheit gibt); falls NEIN, (vielleicht) auch, da der Satz ja nicht wahr ist und damit alles relativ ist (vielleicht gibt es absolute Wahrheit, vielleicht nicht). Absolute Wahrheit für den Satz zu beanspruchen, dass es keine absolute Wahrheit geben soll, ist jedenfalls eine sehr absolute Behauptung (woher wissen Sie das? wie begründen Sie das?) und v.a. ein Widerspruch in sich selbst. Der Satz «Absolute Wahrheit gibt es nicht» besteht also nicht einmal seinen «Selbst-Test» und ist genauso absolut und «fundamentalistisch» wie das Beanspruchen eines konkreten (anderen) weltanschaulichen Wahrheitsanspruches. Toleranz heisst nicht, dass man nicht absolute Wahrheitsansprüche erheben darf, sondern dass man sich trotz verschiedener Wahrheitsansprüche in Frieden leben lässt und sich gegenseitig akzeptiert und respektiert – bzw. «erträgt» (Toleranz kommt von «tolerare» –> «ertragen»).
Egeler, Du hast offensichtlich den erklärenden Artikel oben nicht gelesen, sondern nur den Plakattext. Der Mensch hat nie Zugang zu absoluter Wahrheit. Aber dank Wissenschaft kommt er sehr nahe daran heran.